Zikavirus-Infektionen
Seit Oktober 2015 wird aus mehreren Ländern vor allem in Südamerika, Zentralamerika, der Karibik aber auch aus Ländern im Südpazifik und von den Kapverdischen Inseln vermehrt über Erkrankungen durch das Zikavirus berichtet. Prof. Dr. med. Dirk Schlüter, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der OvGU, fasst den gegenwärtigen Stand der Dinge zusammen:
Das Zikavirus gehört zu den Arboviren und wird durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die in den oben genannten Regionen weit verbreitet ist, übertragen. Das Zikavirus ist seit 1949 bekannt und wurde zuerst in Uganda entdeckt, wo es vor allem Affen infizierte. Durch die verstärkte Ausbreitung von Aedes-Moskitos hat sich das Vorkommen des Zikavirus ausgeweitet. In der Regel verursacht eine Infektion mit dem Zikavirus nur milde Beschwerden mit geringgradigem Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen und eine nichteitrige Entzündung der Augenbindehaut. In einigen Regionen im Nordosten Brasiliens sind nun bei Schwangeren, die während der Schwangerschaft mit Zikavirus infiziert wurden, Neugeborene mit Mikrozephalie und anderen Schädel-/Hirn-Fehlbildungen geboren wurden. Eine kausale Verbindung zwischen der Zikavirus-Infektion der Schwangeren und den kindlichen Fehlbildungen erscheint derzeit wahrscheinlich, ist aber noch nicht endgültig bewiesen. Die Verbindung zwischen Zikavirus-Infektion und Mikrozephalie ist bisher nur in Brasilien beobachtet worden. Trotzdem gilt eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Schwangere, die in die betroffenen Gebiete reisen wollen. Eine Impfung gegen das Zikavirus gibt es nicht.
Eine aktuelle Einschätzung zur Entwicklung des Zikavirus-Ausbruchs wird fortlaufend durch das Robert-Koch-Institut in Berlin vorgenommen.
Bild: Eine weibliche Gelbfiebermücke nimmt eine Blutmahlzeit ein. James Gathany. Quelle: CDC - Centers for Disease Control and Prevention.