Forschung
Der Qualitätsbereich Forschung des GC-I³ ist eng mit dem Qualitätsbereich Ausbildung verzahnt, da der im GC-I³ ausgebildete Nachwuchs die Forschungsarbeit in unterschiedlichen Projekten leistet. Der Forschungsbereich des GC-I³ wird, neben vielen Einzelprojekten, durch Forschungsprogramme der DFG, der EU und der Else Kröner-Fresenius-Stiftung getragen:
Prof. Dr. med. Burkhart Schraven (Institut für Molekulare und Klinische Immunologie) leitet als Sprecher den Sonderforschungsbereich 854 "Molekulare Organisation der zellulären Kommunikation im Immunsystem". Dieser Forschungsverbund befindet sich momentan in der dritten, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 12,5 Millionen Euro geförderten, Förderperiode (01/2018-12/2021). Hier untersuchen WissenschaftlerInnen in 18 Teilprojekten wie bei Entzündungsreaktionen die Kommunikation zwischen verschiedenen Zellen die Immunantwort beeinflusst. Die gewonnenen Erkenntnisse verbessern Verständnis, Prävention, Diagnostik und Therapie von Volkskrankheiten wie Atherosklerose und Diabetes mellitus.
Das von der Universitätsklinik für Orthopädie (Leiter: Prof. Dr. med. Christoph Lohmann) eingeworbene EU-Konsortium HypOrth arbeitet europaweit an der Frage, wie die Lockerung von Gelenkprothesen besser diagnostiziert und individuell behandelt werden kann. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von neuen Materialien für Endoprothesen. Eine häufige Komplikation bei der Behandlung von Patienten mit Endoprothesen ist die Lockerung von eingebauten Prothesen - in HypOrth werden die Ursachen, vor allem immunologische Abwehrreaktionen, ergründet. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage gerichtet, wie gefährdete Patientinnen und Patienten frühzeitig an Hand von so genannten Biomarkern erkannt und gezielt therapiert werden können. Zum anderen werden basierend auf diesen Erkenntnissen, neuartige orthopädische Implantate mit verbesserter Biokompatibilität entwickelt. Durch Gewinnung neuer Erkenntnisse über Oberflächenmodifikationen von Implantaten kann das Projekt erhebliche wirtschaftliche Impulse für die metallverarbeitenden Firmen der Region geben.
Im Else Kröner-Forschungskolleg Magdeburg, das die Klinik für Hämatologie und Onkologie (Leiter: Prof. Dr. med. Thomas Fischer) mit weiteren Kliniken der Universität im Januar 2014 einwarb, werden akute und chronisch entzündliche Prozesse mit Übergang in Tumorerkrankungen untersucht. Das Forschungskolleg entspricht damit den kürzlich erlassenen Empfehlungen der DFG für strukturierte Forschungs- und Weiterbildungsprogramme für Clinician Scientists. Wissenschaftlich tätige Medizinerinnen und Mediziner, sogenannte Clinician Scientists, sind für die klinische Forschung unverzichtbar. Um besonders während der Facharztweiterbildung für die wissenschaftliche Arbeit zu motivieren und zu qualifizieren, hat die "Ständige Senatskommission für Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung" der DFG den medizinischen Fakultäten kürzlich ein größeres Angebot an strukturierten Clinician Scientist-Programmen empfohlen. Im immunologischen Forschungsschwerpunkt der medizinischen Fakultät sind diese Strukturen damit schon etabliert.
Ziel des GC-I³-assoziierten Graduiertenkollegs (GRK) 2408 „Maladaptive Prozesse an physiologischen Grenzflächen bei chronischen Erkrankungen“ (Sprecher: Prof. Dr. med. Berend Isermann, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie & Prof. Dr. rer. nat. Michael Naumann, Institut für Experimentelle Innere Medizin) ist die Charakterisierung chronischer Erkrankungsprozesse an physiologischen Grenzflächen. Physiologischen Grenzflächen kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie organdefinierend sind und das organspezifische Mikromilieu definieren. Die Koordinatoren postulieren, dass Störungen an organdefinierenden physiologischen Grenzflächen für die Entstehung und Perpetuierung von chronischen Erkrankungen essentiell sind. Die Mechanismen, die zu nachhaltigen Störungen der physiologischen Grenzflächen führen, sind weitestgehend unbekannt. Daher soll ein besseres Verständnis der Pathomechanismen an physiologischen Grenzflächen neue therapeutische Zielstrukturen aufzeigen. Das GRK wurde im Mai 2018 von der DFG bewilligt und schafft zehn Stellen für naturwissenschaftliche Promovenden, sechs für Promotionen Medizinstudierender und zwei Rotationsstellen für Clinician Scientists.
Eine Reihe von Instituten und Kliniken des GC-I³ ist außerdem am Forschungsverbund "Autonomie im Alter" (AiA) beteiligt. Dieses vom Land Sachsen-Anhalt und der EU geförderte Programm reagiert auf die Tatsache, das Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren besonders stark vom demographischen Wandel betroffen sein wird. In 19 Verbundprojekten wollen Forschende aus Magdeburg, Halle und Wernigerode technologische und soziale Innovationen entwickeln, die es älteren Menschen ermöglichen, so lange wie möglich selbstbestimmt zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. GC-I³ Mitglieder wollen beispielsweise die Diagnose hämatologischer Erkrankungen oder die Überwachung und Therapie diabetischer Patienten mit Neuropathie oder herzkranker Patienten verbessern und forschen an der Entwicklung neuartiger Wirkstoffe gegen entzündliche Erkrankungen.
Wissenschaftler und Ärzte der Medizinischen Fakultät und des GC-I³ bearbeiten im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit auch Projekte, die im Bereich der Medizintechnik angesiedelt sind.
Insgesamt werden von dem am Gesundheitscampus Immunologie, Infektiologie und Inflammation beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern jährlich ca. 7 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Mit diesen Mitteln wird eine Vielzahl gut dotierter Arbeitsplätze für das Land Sachsen-Anhalt geschaffen. So beschäftigt alleine der immunologische Sonderforschungbereich ca. 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.