GESUNDHEITSCAMPUS IMMUNOLOGIE, INFEKTIOLOGIE UND INFLAMMATION

Die GC-I³-Paper des Jahres 2022 – angeborene lymphatische Zellen, akute myeloische Leukämie und Atherosklerose

27.04.2023 -  

Am 27. April 2023 fand das 3. Nachwuchssymposium des Gesundheitscampus Immunologie, Infektiologie und Inflammation statt, bei dem die drei Gewinner des „GC-I³ Paper des Jahres 2022“ ermittelt wurden. Bereits zum 7. Mal hatte der GC-I³ seine Nachwuchswissenschaftler:innen aufgerufen, sich um das Paper des Jahres zu bewerben. Um die besten drei Arbeiten zu küren, beurteilten die anwesenden GC-I³-Mitglieder während des Nachwuchssymposiums die Vorträge.

Das Nachwuchssymposium hat sich schnell zum jährlichen Höhepunkt des GC-I³ entwickelt, betonte Prof. Peter R. Mertens, leitender Sprecher des GC-I³, bei seiner Begrüßung. Bietet die Veranstaltung doch die Gelegenheit, die ganze Bandbreite der Forschung des GC-I³ zu erleben und sich während der Pause mit den Nachwuchswissenschaftler:innen und anderen Mitgliedern des GC-I³ auszutauschen. Sieben Bewerberinnen und Bewerber präsentierten ihre Publikationen in abwechslungsreichen, vier-minütigen Kurzvorträgen. Im Anschluss konnten die anwesenden GC-I³-Mitglieder ihre Favoriten in geheimer Wahl benennen. Insgesamt war das Symposium im Theoretischen Hörsaal der Pathologie mit über 40 Zuhörer:innen gut besucht. Während der Auszählung der Stimmen hatten die Anwesenden Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen und den jungen Nachwuchswissenschaftler:innen Fragen zu ihren Vorträgen zu stellen. Direkt im Anschluss erhielten die drei Gewinner von Prof. Mertens die mit 1.000 (1. Platz), 500 (2. Platz) und 250 Euro (3. Platz) dotierten Urkunden.

Die drei Preisträger des Nachwuchssymposiums (c) privat

Die drei Preisträger, Dr. Martin Böttcher (2. Platz), Dr. Johannes Steffen (1. Platz) und Dr. Sönke Weinert in Vertretung von Mohsen Abdi Sarabi (3. Platz).

Den ersten Platz belegte Dr. rer. nat. Johannes Steffen, PostDoc im Institut für Inflammation und Neurodegeneration. Seine Präsentation der in Cell Reports erschienenen Arbeit „Type 1 innate lymphoid cells regulate the onset of Toxoplasma gondii-induced neuroinflammation“ überzeugte die anwesenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Seine Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von angeborenen lymphatischen Zellen (ILCs) in frühen Phasen von Infektionen im zentralen Nervensystem (ZNS). Lange wurde das ZNS als ein Ort mit begrenzter Immunüberwachung angesehen, neuere Studien zeigen jedoch, dass auch im ZNS verschiedenste Immunzellen mit komplexen Funktionen vorhanden sind. Die neuen Erkenntnisse des Preisträgers über die ILCs, eine Subgruppe dieser zelluläre Akteure der Neuroinflammation, könnten dazu beitragen, akute und chronische Entzündungsprozesse im ZNS besser zu verstehen und alternative Behandlungsstrategien zu konzipieren.

Dr. rer. nat. Martin Böttcher, Laborleiter in der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie erhielt den zweiten Platz für seine Publikation „Bone marrow stroma cells promote induction of a chemoresistant and prognostic unfavorable S100A8/A9high AML cell subset“, die im November 2022 in blood advances erschienen ist. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die Rolle des Knochenmarkstromas bei der Heterogenität und Therapieresistenz der akuten myeloischen Leukämie (AML). Die AML ist die häufigste akute Leukämie unter Erwachsenen und die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt nicht zuletzt durch die große Heterogenität nur etwa 30 %. Die Wissenschaftler:innen konnten in ihren Untersuchungen neue Angriffspunkte identifizieren, die sich in Zukunft nutzen lassen könnten, um Patient:innen sowohl vor der Erkrankung AML als auch vor Infektionen zu schützen, die zu den häufigsten Komplikationen bei dieser Volkskrankheit zählen.

Mit dem dritten Platz wurde die Arbeit von Mohsen Abdi Sarabi, Doktorand in der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, gewürdigt. Seine Artikel „Normoxic HIF-1α Stabilization Caused by Local Inflammatory Factors and Its Consequences in Human Coronary Artery Endothelial Cells“, wurde in cells veröffentlicht. Herr Sarabi ist ein am Standort Magdeburg groß gewordenes Nachwuchstalent, er hat seinen M.Sc. im Masterstudiengang Immunologie erworben und verfolgt nun eine Promotion im RTG 2408. Er wurde für den Vortrag aufgrund einer Erkrankung von seinem Koautor Dr. Sönke Weinert vertreten. In seiner Forschungsarbeit hat er sich mit der Regulation des Transkriptionsfaktors hypoxia inducible factor (HIF)-1α befasst, der das Fortschreiten von atherosklerotischen Plaques begünstigt. Es war bereits bekannt, dass HIF-1α bei verringertem Sauerstoffgehalt (Hypoxie) stabilisiert wird und dadurch Signalprozesse in Gang gesetzt werden, welche die Entwicklung beziehungsweise das Fortschreiten von Atherosklerose begünstigen. In ihrer Arbeit zeigten Sarabi und sein Team jedoch detailliert auf, dass unter bestimmten Bedingungen HIF-1α auch bei normalem Sauerstoffgehalt (Normoxie) stabilisiert wird. Aus den Ergebnissen lassen sich also wichtige Ansatzpunkte für die Behandlung der Atherosklerose und somit zahlreicher kardiovaskulärer Erkrankungen gewinnen.

Alle Sprecher:innen des Nachwuchssymposiums (c) privat

Die Teilnehmer:innen des 3. Nachwuchssymposiums, Dr. Martin Böttcher, Dr. Johannes Steffen, Dr. Sönke Weinert in Vertretung von Mohsen Abdi Sarabi, Dr. Sarah Frentzel, Sophia Dahl, Stefan Meltendorf und Caio Figueiredo.

Text: Dr. Martina Beyrau, Bilder: privat

Letzte Änderung: 03.07.2023 - Ansprechpartner:

Sie können eine Nachricht versenden an: Webmaster
Sicherheitsabfrage:
Captcha
 
Lösung: